Interview mit Niklas Wistuba

Niklas Wistuba
Niklas Wistuba
Caritas Altenhilfe gGmbH
" Digitale Schnittstellen sollten in der Pflege Pflicht sein und das Fax abgeschafft werden."

Die Caritas ist einer der sechs größten deutschen Wohlfahrtsverbände. Zu den bundesweit 25.000 Einrichtungen der Caritas gehören unter anderem Kitas, Pflegedienste, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Krankenhäuser, Pflegeheime, Wohnheime für Menschen mit Behinderung, Kinder- und Jugendheime, Obdachloseneinrichtungen und Hospize. Unter dem Dach der Caritas bündeln zahlreiche Diözesan-, Regional- und Ortsverbände sowie Fachverbände ihre Arbeit. So zum Beispiel die Caritas Altenhilfe gGmbH mit Sitz in Berlin. Pflegecampus und die Caritas Altenhilfe verfolgen die gleiche Vision – und Mission: die digitale Vernetzung in der Pflege. Mit Niklas Wistuba, der bei der Caritas Altenhilfe im Bereich Innovation & Digitalisierung tätig ist, sprachen wir darüber, welche Rolle die digitale Vernetzung in der Altenhilfe und Pflege spielt und welchen Beitrag die Programmierschnittstelle von Pflegecampus leistet.

Herr Wistuba, Caritas heißt übersetzt „Nächstenliebe“. „Caritas“ ist eine Grundhaltung gegenüber Menschen und somit auch ein Arbeitsauftrag. Die Caritas Altenhilfe unterstützt in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern hilfsbedürftige betagte Menschen in allen Lebenslagen, sowohl im Rahmen der stationären als auch ambulanten Altenpflege. Berichten Sie doch bitte kurz darüber.

Aktuell sind 1.745 Mitarbeiter für die Caritas Altenhilfe und unsere Tochtergesellschaft, die Senioren Service Gesellschaft, tätig. Gemeinsam betreuen wir im Auftrag der katholischen Kirche über 6.000 Seniorinnen und Senioren an aktuell 39 Standorten – sowohl in der stationären, teilstationären, Kurzzeit- und ambulanten Pflege sowie in Einrichtungen für betreutes Wohnen. Unser Ziel ist es, Nächstenliebe zu leben und allen Menschen mit einer respektvollen Grundhaltung zu begegnen, insbesondere Menschen in Not. Und dies immer vor dem Hintergrund christlicher Werte. Wir möchten unser Glück und unsere Freude mit den durch uns betreuten Senioren teilen.

Um ihrem Auftrag gerecht zu werden, ist eine so große Institution wie die Caritas Altenhilfe nicht nur auf das hohe Engagement der Mitarbeiter angewiesen, sondern auch auf eine gut funktionierende und effiziente IT. Sie verwenden für Ihre administrativen Aufgaben die VIVENDI Softwarelösungen der Connext Communication GmbH und nutzen die Schnittstelle, die die E-Learning-Plattform von Pflegecampus mit VIVENDI vernetzt. VIVENDI greift dafür auf die API von Pflegecampus zurück. Was genau kann diese Schnittstelle?

Aktuell testen wir in einer unserer Einrichtungen die Verknüpfung von Pflegecampus mit dem Dienstplan. Über die Nutzung der Schnittstelle werden die Fortbildungen von Pflegecampus im SELF SERVICE von VIVENDI automatisiert angezeigt und synchronisiert. Die für die Fortbildungen aufgewendete Arbeitszeit wird auf einem Konto gutgeschrieben und dann einmal im Monat auf das Arbeitszeitkonto umgebucht. Das Tolle ist, dass diese Prozesse alle automatisch ablaufen. Darüber hinaus ermöglicht die Schnittstelle, mit nur wenigen Klicks einen Mitarbeiter für Pflegecampus freizuschalten.

Und inwiefern vereinfacht die Schnittstellennutzung die Durchführung von Fortbildungen bei der Caritas Altenhilfe?

Die Schnittstellennutzung ermöglicht uns, Daten und Prozesse im Rahmen der Mitarbeiterfortbildung an nur einem Ort zu pflegen und zu verwalten, weil diese automatisch synchronisiert werden.

Darüber hinaus können sich unsere Mitarbeiter über den VIVENDI SELF SERVICE mit Pflegecampus verbinden und dann direkt ihre Fortbildungen absolvieren. Sie müssen sich also nicht mehr in unterschiedlichen Systemen anmelden. Aber ob mit oder ohne Schnittstelle: durch das E-Learning-Angebot von Pflegecampus erscheint vieles einfacher. Alles, was wir bisher manuell machen mussten – zum Beispiel die inhaltliche Planung unserer Fortbildungen, die Einladung der Dozenten oder die Teilnehmer und Arbeitszeitverwaltung – kann jetzt wegfallen. Außerdem sind unsere Mitarbeiter flexibler und können selbst entscheiden, wann und wo sie sich eine E-Learning-Einheit anschauen. Sie müssen Fortbildungen nicht mehr unbedingt direkt vor oder nach einem Dienst machen, sondern können dies theoretisch sogar auf dem heimischen Sofa tun. Zahlreiche administrative Aufgaben können mit Pflegecampus nun ganz unkompliziert ablaufen. Dadurch sparen wir nicht nur Kosten, sondern wir haben wieder mehr Zeit für wichtigere Dinge.

Warum spielt die Automatisierung Ihrer Meinung nach in der Altenhilfe und -pflege eine so große Rolle, auch wenn sie in diesen Bereichen vielerorts noch in den Kinderschuhen steckt? Welche Potentiale sehen Sie hier?

In der Altenhilfe wird die Automatisierung immer wichtiger – insbesondere vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels nicht nur in der Pflege, sondern auch in der Verwaltung. Wenn administrative Prozesse automatisch ablaufen, bedeutet dies mehr Zeit für die Betreuung der Senioren und weniger Papierkram. Eine vernünftige digitale Vernetzung ist deshalb nicht nur innerhalb der Träger und Einrichtungen dringend erforderlich, sondern zwischen allen Beteiligten: Ärzte, Apotheken, Krankenkassen, Betreuer und Angehörige. Je besser die Vernetzung, desto besser die Kommunikation und der Austausch relevanter Informationen. Und das dient letztlich auch wieder dem Wohle der Vorsorgten.

Was planen Sie für die Zukunft in Sachen digitale Vernetzung? Und welche Wünsche haben Sie, um diese so einfach und kostengünstig wie möglich zu realisieren?

Im Sinne unserer Digitalstrategie möchten wir all unsere Tätigkeitsbereiche und Prozesse so gut und lückenlos wie möglich vernetzen, um eine übersichtliche und transparente Kommunikation zu ermöglichen. Am besten geht das digital. Das Fax sollte abgeschafft werden.

Jede Vereinfachung und jede Verbesserung sollte bei den Betreuten spürbar sein. Wichtig dabei ist jedoch, immer zu prüfen, was ist wirklich sinnvoll. Nicht alles, was möglich ist, ist auch zweckmäßig. Deshalb ist unser Wunsch, dass Software-Anbieter, die in der Sozialwirtschaft tätig sind, vermehrt Schnittstellen anbieten. Ein Anbieter ist immer dann attraktiver als mögliche Wettbewerber, wenn er Kooperationspartner hat, die er in das eigene Angebot integriert und entsprechende Schnittstellen schafft. Digitale Schnittstellen sollten also in der Pflege Pflicht sein.

Herr Wistuba, wir freuen uns darauf, unsere gute Zusammenarbeit fortzusetzen und Ihre Ideen gemeinsam mit Ihnen zu realisieren.

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